Lehrstuhl für Unternehmensrechnung und Controlling

Neue Monographie „Das Phänomen ‚Betrieb‘ revisited“ erschienen

Wir freuen uns über das Erscheinen unserer Monographie Lingnau, V. / Beham, F. / Fuchs, F. (2023): „Das Phänomen ‚Betrieb‘ revisited: Ein integrativer Ansatz zur Neukonzeption des Erfahrungsobjekts der Betriebswirtschaftslehre aus systemtheoretischer Perspektive“.

Ausgangspunkt unserer Betrachtungen ist die Feststellung, dass Betriebe das Erfahrungsobjekt der betriebswirtschaftlichen Forschung sind. So eindeutig und geradezu trivial diese Aussage klingt, so diffus erscheinen die Antworten auf die Frage, was denn nun eigentlich einen „Betrieb“ von einem „Nicht-Betrieb“ unterscheidet. Wird diese Frage überhaupt thematisiert, so wird typischerweise auf Abgrenzungen rekurriert, die aus der Mitte des letzten Jahrhunderts stammen und dementsprechend die damaligen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse widerspiegeln. Dadurch werden z. B. große, längst als Erfahrungsobjekte der BWL etablierte Bereiche als „Nicht-Betriebe“ nicht erfasst (z. B. öffentliche Verwaltungen), neuere Entwicklungen (z. B. Public-Private-Partnerships) ausgeblendet oder betriebswirtschaftlich vergleichbare Institutionen kategorial unterschieden, was erkenntnistheoretisch ebenfalls nicht überzeugen kann. Basierend auf diesen Limitationen entwickelt unsere Monographie eine neue Betriebssystematik so­wie hieran anschließend eine neue Konzeption des Betriebs als sozio-technisches System, wobei auf die Erkenntnisse der neueren Systemtheorie zurückgegriffen wird. Dabei diskutieren wir auch, warum nicht jedes sozio-technische System bereits sinnvoll als Betrieb zu bezeichnen ist und stellen als konstitutive Charakteristika des Betriebs neben dem für Dritte erkennbar verfolgten Betriebszweck sowie der hinreichenden Professionalität des Wirtschaftens auch die notwendige Existenz eines Betreibers heraus. Zudem wird die zunehmende Bedeutung von Wissen im betrieblichen Führungsprozess eruiert, bevor die Ausführungen mit einigen Überlegungen zu den Grenzen der Steuerungsfähigkeit von Betrieben als komplexen, nicht-trivialen Systemen abgeschlossen werden. In diesem Kontext wird auch der Zentralbegriff des Managements detaillierter untersucht. Abgerundet werden die Überlegungen mit der Konzeption des Unterneh­mens als wertschöpfungsfokussierter Betrieb, wobei detailliert auf die Thematik der Unternehmensverantwortung sowie einer nachhaltigen Wertschöpfung als Prinzip dieser Verantwortung eingegangen wird. Hierbei befasst sich die Monographie auch mit neuesten Entwicklungen im Rahmen der europäischen Gesetzgebung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung wie bspw. die EU-Taxonomie.

Interessierte Leserinnen und Leser finden die Publikation unter https://www.verlagdrkovac.de/volltexte/13430/978-3-339-13431-8_OpenAccess.pdf

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