Vergangene Veranstaltungen
Nachbericht zum Workshop „Aus Alt mach Neu – Kreative Freizeitpädagogik im Kontext von Nachhaltigkeit und psychosozialer Stärkung“
Vom 21. bis 31. Juli 2025 fand in einer der Johanniter-Wohngruppen in Pirmasens eine aus sechs Terminen bestehende Workshop-Reihe statt. Im Rahmen der Offenen Digitalisierungsallianz Pfalz II konnten, in Kooperation mit dem Psychosozialen Zentrum Westpfalz und der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. in deren Wohngruppe in Pirmasens Jugendliche an Theorie und Praxis zirkulärer Gestaltung herangeführt werden.
Im Kontext der Themenschwerpunkte Zirkuläre Kompetenzen und Stärkung der Fachkräftebasis wurden die Teilnehmenden – Jugendliche mit Migrationshintergrund aus verschiedenen Ländern – in eine interaktive Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit geführt. Auf einer Empathie-Karte wurden gemeinsam deren Vorstellungen, Ideen und Gedanken zum Nachhaltigkeitsbegriff gesammelt und diskutiert. In einem weiteren theoretischen Themenblock zu den Sustainable Development Goals (SDGs) wurde der Alltagsbezug hergestellt; Beispiele bekannter Hilfs- und Rettungsorganisationen (u. a. DRK, Johanniter) dienten als Brücke zwischen globalen Nachhaltigkeitszielen und lokaler Praxis. Viele Jugendliche brachten ihre eigenen Erfahrungen und Engagements aus dem Bereich nachhaltiger Entwicklung ein – ein wertvoller Perspektivwechsel, der den gemeinsamen Lernraum prägte.
Den Schwerpunkt der Reihe bildete die praktische Werkphase:
- Aufbereitung alter Stühle durch Abschleifen mit unterschiedlichen Körnungen,
- Co-Design individueller Motive gemeinsam mit Künstler:innen aus dem Projektteam,
- Gestaltung der Möbel zu einzigartigen Unikaten.
So wurden handwerkliche Fähigkeiten, ästhetische Gestaltung und Prinzipien der Kreislaufwirtschaft unmittelbar erfahrbar: Aus Gebrauchtmaterial entsteht durch Kreativität, Sorgfalt und Zusammenarbeit etwas Neues von Wert.
In der Reflexion verknüpften die Teilnehmenden ihre Arbeit mit möglichen zirkulären Geschäftsmodellen: Welche Rolle spielen Material- und Arbeitskosten? Wie lässt sich die investierte Arbeitszeit als Kostenfaktor einschätzen? Welche Kompetenzen sind für eine spätere berufliche Orientierung relevant? Diese Diskussion schärfte das Verständnis für ökonomische Dimensionen von Nachhaltigkeit und stärkte zugleich Selbstwirksamkeit und Teamkompetenz.
Zum Abschluss erhielten alle Jugendlichen das Zertifikat „Nachhaltige Entwicklung und zirkuläre Kompetenzen“ – als Anerkennung der erlernten Inhalte und der sichtbaren Ergebnisse. Die gestalteten Stühle stehen exemplarisch für das Ziel des Projektvorhabens: Zirkuläres Denken und Tun mit psychosozialer Stärkung zu verbinden und damit Perspektiven für Bildung und Fachkräfteentwicklung zu eröffnen.
Ziel der Workshop-Reihe war es, einen niedrigschwelligen, zugleich fachlich fundierten Zugang zu Nachhaltigkeit zu schaffen, Grundlagen für zirkuläre Kompetenzen praxisnah zu vermitteln und Wege des Transfers in den Alltag der Jugendlichen aufzuzeigen. Der Mix aus kurzer Theorie, gemeinsamer Gestaltung und strukturierter Reflexion soll motivieren, Gemeinschaft fördern und Nachhaltigkeit konkret machen.
Wir danken dem Psychosoziales Zentrum Westpfalz und Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. für die Zusammenarbeit und insbesondere den Jugendlichen für ihre engagierte Mitarbeit.